ZUG
Im hinterhof der alterswohnungen Waldheim*
Sonntag, 23. Juli 2022, 17.00 Uhr
«Kaiserlich»
Quatuor sine nomine
*Bei unsicherer Wetterlage:
Auskunft betreffend allfällige Ausweichlokalität auf www.sommerklaenge.ch oder unter 076 706 82 84
Geboren 1960 in Lausanne. Studien bei Thomas Füri, Ramy Shevelov und Arthur Grumiaux. 1987–1990 Soloviolinist beim Orchestre de chambre de Lausanne. Gründungsmitglied des Quatuor Sine Nomine. Lehrt am Konservatorium Lausanne (Kammermusik) und an der Musikhochschule Genf (Violine).
Geboren 1961 in Lausanne. Studien in Lausanne und Zürich (bei Thomas Füri). Mitglied der Camerata Bern. 1982 Mitglied des Quatuor Sine Nomine, mit dem er 1985 den Internationalen Streichquartettwettbewerb in Evian gewinnt. 1990 wird er als Geigenlehrer ans Lausanner Konservatorium berufen.
Geboren in Deutschland. Studien an den Musikhochschulen Hannover und Genf («prix de virtuosité»). Mitglied des Genfer Ensembles für neue Musik «Contrechamps». Seit 2002 Bratschist des Quatuor Sine Nomine. Lehrtätigkeit für Viola und Kammermusik an den Musikhochschulen Sion und Lausanne.
Geboren 1958 in Lausanne. Studien in Lausanne (Edgar Fischer), Zürich (Claude Starck) und Wien (André Navarra). 1985 1. Preis beim internationalen Streichquartettwettbewerb in Evian. Seither Konzerttätigkeit mit dem Quatuor Sine Nomine. Lehrt am Konservatorium und an der Musikhochschule Lausanne.
Programm
Joseph Haydn (1732–1809)
Kaiserquartett C-Dur op. 76 Nr. 3 (1799)
Allegro
Poco adagio. Cantabile – Variation I-IV
Menuett
Finale. Presto
Béla Bartók (1881–1945)
Quartett Nr. 3 (1927)
Prima parte. Moderato
Seconda parte. Allegro
Ricapitulazione della prima parte. Moderato
Coda. Allegro molto
Robert Schumann (1810–1849)
Quartett a- Moll op. 41 Nr. 1 (1843)
Andante espressivo – Allegro
Scherzo. Presto
Adagio
Presto
Anfahrt
Adresse: Waldheimstrasse 39, Zug. Das Waldheim befindet sich oberhalb des Friedhofs St. Michael. Zufahrt am besten über die Zugerbergstrasse. Parkplätze nur beschränkt vorhanden.
ÖV: Bus Linie 11 ab Bahnhof Zug (Haltestelle Liebfrauenhof).
Quatuor Sine Nomine
Das Quatuor Sine Nomine ist tief in der Musikkultur der Romandie verwurzelt. In Lausanne von Lausannern gegründet, ist es seit seinen preisgekrönten Erfolgen 1985 beim Internationalen Streichquartettwettbewerb in Evian und 1987 beim Borciani-Wettbewerb in Reggio Emilia international renommiert und gehört zum kleinen Kreis der Spitzenstreichquartette. 1982 gilt als offizielles Gründungsjahr des Quartetts. Drei der vier Gründungsmitglieder sind immer noch dabei. Diese Kontinuität und die damit verbundene gemeinsame musikalische Entwicklung stehen hinter der ungemein starken Ausstrahlung des Ensembles. Gleichzeitig sieht es sich ganz im Dienste der Musik. Nicht die eigene Person und das eigene Können stehen im Zentrum, sondern das Werk, das es zu interpretieren gilt. Ausdruck dafür ist auch die bescheiden sich selbst zurücknehmende Bezeichnung als namenloses Quartett..
Kaiserlich
1797: Zurück aus London, arbeitet der 65-jährige Joseph Haydn mit ungebrochener Schöpferkraft an seinem bedeutendsten Quartettzyklus, den sechs Streichquartetten op. 76. Die Londoner Erfahrung mit den grossen Konzertsälen ermutigt ihn, diese späten Quartette noch effektvoller, dramatischer und sinfonischer anzulegen als alles, was er zuvor geschrieben hat. Sätze wie der Kopfsatz des Kaiserquartetts sind an Breite der Entwicklung und Fülle des Klangs durchaus mit den Londoner Sinfonien zu vergleichen. Daneben künden diese Werke aber auch von den düsteren Zeitläuften der Revolutionskriege, in die Österreich tief verstrickt war. Bitte um Beistand, Sorge um die Menschen und die Nation sprechen aus den düsteren Mollsätzen und aus den himmlischen Adagios. Im Kaiserquartett findet sich beides: ein schroffes, dramatisches Finale in c-Moll als Abschluss und im langsamen Satz jene wundervollen, tief religiösen und fast gebetsartigen Variationen über die Kaiserhymne (Gott erhalte Franz den Kaiser), die Haydn kurz zuvor geschaffen hatte und die jetzt dem Quartett den Namen gab.
1927: Béla Bartók, der grosse ungarische Komponist und begnadete Sammler und Bewahrer von Volksliedern weit über die Grenzen Ungarns hinaus, steht im Zenith seiner Meisterschaft. Im September dieses Jahres entsteht sein drittes Streichquartett, ein Hauptwerk seines reifen Stils. Mit einer Spieldauer von gerade mal 15 Minuten, gespielt in einem einzigen Bogen ohne Unterbruch, besticht es durch seine geballte Intensität. Bartók zündet ein wahres Feuerwerk an Streicher-Klangfarben und rhythmischen Finessen. Die Überfülle von komplizierten kontrapunktischen und polyrhythmischen Bindungen zeugt von einer überwältigenden künstlerischen Meisterschaft. Umgekehrt stellt die Erzeugung dieses ganz neuartig-phantasiereichen Klangkolorits punkto spieltechnischer Ausführung und Präzision allerhöchste Ansprüche an die Interpreten.
1842: Robert und Clara Schumann sind zwei Jahre verheiratet. Ein Idyll? Er fühlt sich gestört, wenn sie Klavier übt. Sie, die grosse Pianistin, langweilt sich, weil sie nicht mehr auf Konzertreise geht. Gemeinsam studieren sie Partituren. Im Sommer 1842 sind es Streichquartette. Beethoven, Mozart, Haydn. Dann wagt sich Schumann an ein neues Werk: drei grosse Streichquartette, op. 41, niedergeschrieben in nur sechs Wochen! Schon der Anfang des a-Moll-Quartetts lässt aufhorchen: ein neuer Tonfall, leise, zart. Vier Instrumente, miteinander in ein Gespräch vertieft. «Ich kann über die Quartette nichts sagen, als dass sie mich entzückten bis in's Kleinste.» Clara Schumann ist begeistert: «Das ist alles neu, dabei klar, fein durchgearbeitet und immer quartettmässig!» Sie feiert ihren 23. Geburtstag, als die erste Aufführung in ihrem Salon im September 1842 stattfindet. Klingende Liebesbriefe, verschlüsselte Botschaften, Melodien, die immer wieder um Clara kreisen.
Zum Konzertort
Die heutige Waldheimstrasse in Zug hat ihren Namen vom 1898 erbauten Gast- und Kurhaus Waldheim, das sich aber an der Zugerbergstrasse befand. 1924 erwarb es der Verein für Kranken- und Wochenpflege im Kanton Zug, der dann 1936 an dieser Stelle die Klinik Liebfrauenhof anbaute. Das Altersheim Waldheim mit insgesamt 57 Betten, nun tatsächlich an der Waldheimstrasse, wurde 1965 gebaut. 2011 zogen dessen Bewohnerinnen und Bewohner ins neue Pflegezentrum Frauensteinmatt um. Im Grundsatz einigte man sich darauf, das Waldheim neu zu bauen und hier Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen, die keiner Pflege bedürfen. Zehn Jahre später, nach einer langen Planungs- und Bauphase und diversen Zwischennutzungen ist das Projekt Alterswohnungen Waldheim als Gemeinschaftswerk der Stiftung Alterszentren Zug und der Bürgergemeinde Zug realisiert. Über einem Sockel, der allgemeine Nutzungen zusammenfasst, stehen zwei horizontal gegliederte, unterschiedlich dimensionierte Baukörper mit insgesamt 48 Alterswohnungen. Der Neubau ist für das Gebiet der Nachbarschaft St. Michael eine Bereicherung.