WALCHWIL / ARTH
Werkhof Rust hinter der Kapelle St. Adrian
SONNTAG, 20. JULI 2025, 17.00 UHR
«PERKUSSION VOM FEINSTEN»
TRIO COLORES
Gebürtiger Thurgauer mit Jahrgang 1995. Studium an der Zürcher Hochschule der Künste. 2019 Master of Arts (Performance Solist). Young Artist beim renommierten Davos Festival. 2021/2022 u.a. Kooperationen mit dem Christchurch Symphony Orchestra, dem Orchestra Wellington und der Zürcher Singakademie.
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Gebürtiger Luzerner mit Jahrgang 1996. Master-Studium an der Zürcher Hochschule der Künste (klassisches Schlagwerk). Begnadeter Performer. Intensive Auseinandersetzung mit dem Arrangieren von Stücken anderer Komponisten und mit dem Komponieren eigener Werke. Gründungsmitglied des TrioColores.
Gebürtiger Vorarlberger mit Jahrgang 1997. Studium an der Zürcher Hochschule der Künste. 2019 Stipendiat der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Seit 2021 Masterstudium an der Hanns Eisler Hochschule für Musik in Berlin. Solopauker und Erster Schlagzeuger bei den Symphoniker Hamburg.
Programm
Luca Staffelbach (*1996)
Construction (Uraufführung)
Steve Reich (*1936)
Music for Pieces of Wood
Christos Hatzis (*1953)
Quantum Transitions
Rüdiger Pawassar (*1964)
Sculpture in Wood and Metal
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Thierry de Mey (*1956)
Musique de Table
Fabian Künzli (*1984)
The Shadings of Nyx
Avner Dorman (*1975)
Udacrep Akubrad
Nebojsa Jovan Zivkovic (*1962)
Trio per Uno
Anfahrt
Adresse: St. Adrianstrasse 4, 6415 Arth.
Der Werkhof des Baugeschäfts Rust befindet sich, von Zug her kommend, knapp einen Kilometer nach dem Dorfausgang von Walchwil auf der linken Seite der Zugerstrasse.
Zufahrt signalisiert.
Parkplätze vorhanden.
Öffentlicher Verkehr: Bus 605 Zug Bahnhofplatz–Walchwil Bahnhof; S 2 Zug–Walchwil.
Shuttledienst ab Bahnhof Walchwil ab 16.00 Uhr (unbedingt reservieren).
TRIO COLORES
Energiegeladen, facettenreich, innovativ, voller Leidenschaft für Perkussion und getrieben von schier unersättlicher Spielfreude und der Suche nach immer neuen Klangfarben – das ist das 2017 gegründete Trio Colores. Die drei jungen Musiker pflegen ein breites Spektrum sowohl der klassischen als auch der zeitgenössischen Musik. Verbunden mit ihrer Kreativität und ihrem Interesse an Neuem entstehen daraus einzigartig konzipierte Konzerte – so auch heute im Werkhof einer Baufirma. Preisträger 2019 beim Kammermusikwettbewerb des Migros-Kulturprozent und 2022 beim Internationalen Chesapeake Chamber Music Wettbewerb. Gefördert wird das Trio von Klaus Schwärzler (Soloschlagzeuger im Tonhalle Orchester Zürich), Benjamin Forster (Solopauker der Berliner Philharmoniker) und Raphael Christen (Yamaha Marimba Artist und Solist), alle Dozenten an der Zürcher Hochschule der Künste.
Perkussion vom Feinsten
2021 – in der schwierigen Pandemiezeit – sind wir den drei Perkussionisten des Trio Colores zum ersten Mal begegnet: in einem stillgelegten riesigen Wasserreservoir auf der Oberallmend in Baar. Die Diskrepanz zwischen dem gleissenden Sonnenlicht und der Sommerhitze draussen und der kühlen Dunkelheit drinnen und die Verbindung von Wassergeräuschen und Lichteffekten mit der ganzen Skala von schlagzeugerischen Möglichkeiten – vom ganz leisen, mollig weichen Anschlag auf der Marimba bis zum ohrenbetäubenden Wirbel auf der grossen Trommel – schufen eine fast magische, für das damalige Sommerklänge-Publikum unvergessliche Atmosphäre. Und jetzt kommt es zu einer Wiederbegegnung, diesmal auf dem Werkhof einer Baufirma.
Typisch Colores, dass die drei Musiker nicht einfach ihr gerade aktuelles Programm abspulen, sondern auf den Konzertort einzugehen versuchen. Luca Staffelbach hat sogar eigens für diesen Ort und diesen Raum eine neue Komposition geschaffen. Er selbst sagt dazu: «Wir möchten in unserem Programm Klänge in Schwingung bringen, die in der täglichen Arbeit auf dem Bau nichts Aussergewöhnliches sind. Denn eigentlich unterscheiden wir Schlagzeuger uns gar nicht so sehr von den Bauarbeitern. Wir schlagen und hämmern beide auf Holz, Metall oder Stein – nur aus unterschiedlichen Beweggründen. Die Klangkulisse, die sich auf einer Baustelle ergibt, ist für uns sehr inspirierend. Man hört metrisch-rhythmische Schlagklänge, die sich ungewollt polyphon zueinander verhalten, oder es ergeben sich Klangflächen mit Bohrmaschinen oder Presslufthämmern. Im Stück ‹Construction›, das im Konzert uraufgeführt wird, liegt der Fokus genau auf dieser Klangwelt. Wir spielen um das Publikum verteilt und lassen den Raum, das Holzgerüst, die Betonmauern mitschwingen. Was zu Beginn als einfache geräuschhafte Klangassoziation wahrgenommen wird, entwickelt sich zu immer komplexeren Klang-Kombinationen. Durch das Gestalten der im Raum schwingenden Resonanzen und die rhythmische Struktur tritt der musikalische Gehalt immer fasslicher hervor.»
Das Konzert als Ganzes oszilliert zwischen treibenden, perkussiven Stücken mit ungewöhnlichen Klängen und melodischen Kompositionen für Marimba und Vibraphon. Für die «Musique de Table» zum Beispiel steht nur ein Tisch als einziges Instrument zur Verfügung. Die klangliche Vielfalt entsteht durch ein breites Spektrum an Schlagtechniken. Den stärksten Kontrast dazu bildet «Udacrep Akubrad»: Hier verschmelzen melodische und rhythmische Elemente aus der israelischen und indischen Musikkultur zu einem energiegeladenen Marimba-Duo mit Perkussion. Steve Reichs Minimal Music erzeugt einen tranceartigen Klangstrom. «Trio per Uno» entfaltet eine rituelle, fast archaisch anmutende Energie. Und. Und. Und. Insgesamt: Ein Fest der Rhythmen und Klänge. Und ein Fest für die Augen, die diesen unglaublich flinken, präzisen Händen zuschauen dürfen!
Zum Konzertort
Welch ein Kontrast! Im Bildmittelpunkt die einfachen, rohen Zweckbauten mit dem Werkhof des Baugeschäfts Rust, dem Ort unseres Sommerklängekonzerts. Und im Bildvordergrund auf einer leicht erhöhten Hügelkuppe, zwar wunderschön über dem Zugersee gelegen, aber doch irgendwie fast etwas verloren wirkend, das schmucke neugotische Kirchlein St. Adrian. Die Kapelle befindet sich erst seit 1889/90 an dieser Stelle. Ihre Vorgängerin, erbaut rund 400 Jahre früher, nämlich um 1480, stand etwa einen Kilometer weiter nördlich am Seeufer direkt an der Kantonsgrenze zwischen Schwyz und Zug, die vom Rufibach gebildet wird. Wiederholte Überschwemmungen und Zerstörungen durch den Rufibach erzwangen schliesslich die Verlegung und den Neubau am heutigen Ort. Im Innern des Kirchleins finden sich unter anderem ein Deckenbild mit der Darstellung der Vorgängerkapelle und ein qualitätvolles spätgotisches Kruzifix, das gemäss Tradition im Kappelerkrieg von 1531 in die alte St. Adrianskapelle gebracht wurde. Von den beiden Glöcklein im Dachreiter datiert das eine von 1484.
Einführung zum Konzertort
Benno Furrer Dr. phil., Geograf, Hausforscher